Wir schreiben das Jahr 2019, Anfang August in Willingen. Bei 24 Grad und Sonne fanden sich Daniela, Svenja, Sara und Mirco am frühen Abend auf einer Wiese, etwas abgelegen von Willingen ein. Der Grund? Wir haben eingeladen, zu unserem ersten Outdoor Trailweekend in Willingen. Versprochen wurden vier geführte Trailläufe mit Etappenlaufcharakter, Biwakieren, Lagerfeuer, Sternenhimmel und Abseilabenteuer im Steinbruch. Erlebt haben wir noch viel mehr...
Nachdem der erste Kaffee aus der guten alten "Bialetti" (das sogenannte Bialettimaß sollte noch zu einer wichtigen Größe beim Biwakbau werden) ausgetrunken und alle Trailrunner eingetroffen waren, starteten wir auf eine ca. 10 km lange Erkundungtour um das Outdoorgelände. Wieder zurück erfrischten sich die Hartgesottenen im eisigen Bachlauf, wärend die Anderen auf die guten alten Feuchttücher zurückgriffen - man muss sich nur zu helfen wissen :-)
Abenteuerlich ging es weiter, denn nun erklärte Huib, unser Outdoorprofi, dass wir aus acht Rundhölzern und vier Planen unser Nachtlager bauen würden. Gesagt getan! Da es mitlerweile zu Dämmern begann, verschwand ich in unserer "Küche", einer kleinen Holzhütte, in der zwei Gaskochplatten und ein paar Küchenutensilien zum Abendessen zaubern einluden. Nach einer Weile kam Carsten um mich zu unterstützen und wie es der Zufall wollte, war mit den fertigen Nudeln auch das Biwak erbaut! Ich staunte mächtig über die Knotentechnik und die nach "Bilatettimaß" angepassten Dreiecke, die das Dach des Biwak stützten.
Mirco, der besonders geschickt mit der Axt umgehen konnte sorgte dafür, dass wir an diesem ersten Abend die letzten Stunden am Feuer verbringen konnten, bis wir uns zum ersten Mal mit den Isomatten und Schlafsäcken in das Biwak kuschelten. Das Wasser am nahen Bach rauschte und sorge neben der einschläfernden Wirkung auch dafür, dass wir Mädels in dieser Nacht einmal mehr nach draußen krabbelten... so vermuten wir zumindest ;-)
Aufgewacht sind wir mit den Vögeln, der Morgendämmerung und der feuchten Kälte, die bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger in die Schlafsäcke kroch. Spätestens aber mit dem ersten Kaffee in der Sonne war auch der letzte wieder aufgetaut und genoss das Frühstück ins Sonntagsmanier mit Brötchen und Eiern. Im Anschluss hieß es Biwak abbauen, bei Huib im Auto verstauen und ab auf die Trails. Spätestens hier müssen Carsten Trail-Impressionen für sich sprechen, da ich nach dem gestrigen Lauf mit meinem Babybauch das Auto für die Etappe bevorzugte - und zudem war unsere alte Schnauzerdame Paula ja auch mit von der Partie.
Im Steinbruch angekommen startete das Abenteuer wirklich... und zwar mit Nieselregen, der sich im Laufe des Abends zu ausgewachsenen Regengüssen entwickeln sollte. Aber was soll ich sagen - die folgenden Stunden dort draußen im Steinbruch, während der Regen auf unser Planendach prasselte, wir am Feuer nach Saras Rezept Stockbrot machten und Köstlichkeiten grillten, sind mein ganz persönliches Highlight in diesen Tagen. Wir hatten ein Biwak errichtet, in dem alle Platz fanden, eine mit der Feuerstelle beinahe gemütliche Küche kreiert und rückten an diesem Abend eng zusammen. Die Nacht war mild und ruhig, nur ein paar Windböen, die bis zum Morgen alle Regenwolken vertrieben hatten.
Zum Frühstück stieß Julia zu uns und dieses gab es natürlich am Feuer - Brötchen, Eier in der Pfanne, Milchkaffee! Ganz in Ruhe bauten wir unser Biwak ab und versammelten uns um Huib, um seinen Einführungen ins Abseilen zu lauschen. In den folgenden Stunden erwarben alle die notwendigen Handgriffe, um sich vom Rand des Steibruchs aus, an der Steilwand hinab abzuseilen. Ganz ohne Adrenalin ging das bei niemandem vonstatten - und wer oben noch um sein Leben bangte, der erlebte unten angelangt, einen umso intensiveren Glücksgefühlerausch! Im Vorfeld nicht im Programm stand das Anschieben des voll beladenen Geländewagens, dessen Batterie seinen Dienst versagte. Mit vereinten Kräften war aber auch diese Herausforderung zu meistern! Und endlich ging es wieder ab auf die Trails!
Den letzten Abend im Camp genossen wir in vollen Zügen, bei Sonnenschein und mit gaaanz viel Zeit und Muße! ...ohnehin waren die letzten Tage sehr zeitlos gewesen...aber heute stand die Sonne noch hoch am Himmel. Wir puzzelten in der Küche, errichteten nahezu spielerisch das Biwak, hackten Holz und fanden uns am frühen Abend zu einem festlichen Mahl mit Gegrilltem, Salat und Chilli ein. Am Lagerfeuer wurde anschließend "nach Daniela-Art" das frisch gebackene Stockbrot mit Butter, Zimt und Zucker garniert - dazu Eierlikör! Mit Apple-Cider von Svenja und Christian, Radler und guten Gesprächen saßen wir an diesem letzten Abend bis in die frühen Morgenstunden zusammen.
Alles hat ein Ende. Ein letztes Frühstück, Bogenschießen und ein letzter Lauf. Ein letztes alkoholfreies Radler, etwas Essen zur Stärkung für den Heimweg und Abschied. Mit warmen Umarmungen verabschiedeten wir uns von Menschen, die uns in diesen Tagen ans Herz gewachsen waren. Es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell man einander kennen und schätzen lernt, wie stark man in so kurzer Zeit zusammen wachsen kann. Und das waren wir... in diesen Tagen... jeder hatte für sich neue Erfahrungen gesammelt und ist vielleicht sogar über sich hinaus gewachsen...nicht zuletzt aber waren wir zu einem beeindruckend harmonischen Team zusammen gewachsen. Carsten, Huib und ich sind dankbar und glücklich ein Teil davon gewesen zu sein! Danke dafür!
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